Bakterielle Vaginose: Alles, was du wissen musst!

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Von Dr. Christoph Theurer
25. November 2024

Die bakterielle Vaginose ist noch vor dem Scheidenpilz die häufigste Erkrankung der Scheide. Dabei kommt es zu einer Veränderung der Scheidenflora zugunsten von krankmachenden Bakterien (Dysbiose). Diese verdrängen die nützlichen Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und können eine Infektion der Scheide auslösen. Erfahre hier, wie du die Symptome einer bakteriellen Vaginose erkennst und wie sie behandelt werden kann.

Inhalt

So entsteht eine bakterielle Vaginose

Die Ursache einer Vaginose ist eine gestörte Scheidenflora. Die Erkrankung geht mit einer Reduzierung der in der Scheide angesiedelten Milchsäurebakterien einher. In einem gesunden mikrobiologischen Scheidenmilieu sorgen diese für einen pH-Wert im sauren Bereich. Für andere Bakterienstämme entsteht so eine lebensfeindliche Umgebung, die ihre Vermehrung behindert.

Bei einer bakteriellen Vaginose geht der Bestand an Milchsäurebakterien stark zurück, sodass sich schädliche Bakterien wie Gardnerella spp ungehindert vermehren können. Diese bilden zusammen mit anderen Bakterien häufig einen Biofilm, der sie vor widrigen Einflüssen schützt und direkt an der Vaginalschleimhaut anhaftet. Der pH-Wert der Scheide erhöht sich. Es kann zu typischen Symptomen wie Ausfluss, Geruch und Juckreiz kommen.

Ursachen einer bakteriellen Vaginose

Für die Entstehung einer bakteriellen Vaginose bei Frauen spielen in der Regel mehrere Gründe zusammen. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die zu einer Störung des Scheidenmilieus führen können. Dazu zählen:

//Stress

//Östrogenmangel

//Häufiger Geschlechtsverkehr

//übertriebene Intimhygiene

//Regelblutung

//Antibiotika-Behandlung

//Rauchen

Wichtig zu wissen: Eine bakterielle Vaginose ist keine Geschlechtskrankheit im eigentlichen Sinn. Die an der Erkrankung beteiligten Gardnerella-Bakterien sowie andere Keime sind häufig bereits in geringer Zahl in der Scheide vorhanden. Die Ursache einer bakteriellen Infektion der Scheide ist somit meist auf eine gestörte Scheidenflora und nicht unbedingt auf eine Übertragung durch vorausgegangenen Geschlechtsverkehr zurückzuführen. Bestimmte Formen, bei denen die Bakterien in eine Biofilm-Matrix integriert sind, scheinen jedoch auch übertragbar zu sein.

Symptome einer bakteriellen Vaginose

Die Symptome einer bakteriellen Infektion der Scheide treten verstärkt während der monatlichen Regelblutung oder nach dem Geschlechtsverkehr auf. In selteneren Fällen kann eine bakterielle Vaginose auch symptomfrei verlaufen. Doch es gibt eine Reihe von Beschwerden, die typisch sind für diese Krankheit. Wenn du eines oder mehrere der folgenden Symptome bei dir feststellst, handelt es sich wahrscheinlich um eine bakterielle Infektion der Scheide:

//Vermehrter, dünnflüssiger Ausfluss, der eine gräulich-weiße Färbung aufweist

//unangenehmer, häufig fischiger Geruch

//Rötungen, sowie Juckreiz oder Brennen

Wie du eine bakterielle Vaginose von Scheidenpilz anhand der Symptome voneinander unterscheiden kannst, erklären wir dir im nächsten Abschnitt.

Scheidenpilz oder bakterielle Vaginose?

Für Beschwerden im Intimbereich können neben schädlichen Bakterien auch Pilze verantwortlich sein. Die Symptome einer bakteriellen Scheideninfektion unterscheiden sich von denen eines Scheidenpilzes. Daher kannst du meist selbst erkennen, welche Erkrankung bei dir vorliegt.

So unterscheiden sich die Symptome von Scheideninfektionen:

 Scheidenpilzbakterielle Vaginose
Ausfluss
  • meist dickflüssig
  • krümelig, weiß (ähnelt Hüttenkäse)
  • dünnflüssig
  • milchig
  • weißlich/grau
  • anhaftend
Geruch
  • geruchlos oder unauffällig
  • fischartig oder unangenehm
Leitsymptome
  • vermehrter Ausfluss
  • Juckreiz, Brennen um die Vulva
  • Rötungen und Schwellungen
  • vermehrter Ausfluss
  • auffälliger Geruch
  • gelegentliches Jucken, Brennen, Rötung
vaginaler pH-Wert< 4,5 (normal)> 4,5 (erhöht)

Bakterielle Vaginose: Behandlung

Scheidenpilz kannst du mit antimykotischen Medikamenten in der Regel einfach selbst behandeln. Bei Verdacht auf eine bakterielle Scheideninfektion kommst du jedoch um einen Besuch in deiner gynäkologischen Praxis nicht herum – gerade dann, wenn du wie einige andere Frauen von wiederkehrenden Infektionen betroffen bist. Eine bakterielle Vaginose betrifft viele Frauen, daher kannst du ganz ohne Scham ärztlichen Rat einholen.

Eine bakterielle Infektion der Scheide wird mit Antibiotika behandelt. Dazu stehen verschiedene Wirkstoffe für die orale oder vaginale Anwendung zur Verfügung. Außerdem können lokale Antiseptika zur Anwendung kommen. In der Praxis kannst du dir ein Rezept für ein geeignetes Medikament ausstellen lassen.

Das kannst du nach einer Infektion mit Gardnerella tun

Bei der Nachbehandlung einer bakteriellen Vaginose kommt es darauf an, das Gleichgewicht in der Vagina wiederherzustellen, um die Erreger zu verdrängen. Im Anschluss an die antibiotische Behandlung deiner bakteriellen Infektion der Scheide kann es daher Sinn ergeben, deine Scheidenflora mit Probiotika und Präbiotika wieder aufzubauen. Dies gilt insbesondere, wenn du häufiger an Scheideninfektionen leidest. Informationen dazu bekommst du in der Apotheke.

Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft

Wenn du schwanger bist, kann eine solche Erkrankung die Gesundheit von dir und deinem ungeborenen Kind unter Umständen gefährden. Bleiben die Bakterien in der Scheide unbehandelt, ist das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie etwa vorzeitige Wehen erhöht.

Beim Auftreten der typischen Symptome einer bakteriellen Scheideninfektion während der Schwangerschaft solltest du dich daher umgehend ärztlich behandeln lassen. Mit der richtigen Therapie bei Vaginose lassen sich die Beschwerden in der Regel schnell lindern.

So kannst du einer bakteriellen Vaginose vorbeugen

Um das Risiko für eine bakterielle Vaginose zu verringern, gibt es einige Regeln, die du bei der täglichen Intimpflege berücksichtigen kannst:

//Schonende Intimpflege: Eine übertriebene Intimhygiene bringt die Scheidenflora durcheinander. Parfümierte Pflegeprodukte wie Intimdeos und Waschlotionen können den sensiblen Intimbereich reizen. Dagegen sind spezielle, dermatologisch geprüfte Intimwaschlotionen empfehlenswert, die zur Stabilisierung eines gesunden pH-Werts in der Vagina beitragen. Alternativ reicht es aus, deinen Intimbereich mit warmem Wasser zu waschen.

//Die richtige Wischtechnik: Beim Abwischen nach dem Toilettengang solltest du darauf achten, dich von vorne nach hinten zu reinigen. So verhinderst du, dass Darmbakterien in die Scheide gelangen.

//Atmungsaktive Unterwäsche: Trage bevorzugt Unterwäsche aus Baumwolle, die Luft an deinen Intimbereich lässt und bei 60 °C gewaschen werden kann. Beim Waschen solltest du auf aggressive Waschmittel verzichten, um deine Schleimhaut nicht zu reizen.

//Feuchtwarmes Klima vermeiden: Trockne deinen Intimbereich nach dem Duschen oder Schwimmen gründlich ab und wechsle deine Unterwäsche nach schweißtreibenden Aktivitäten. So entziehst du Bakterien und anderen Erregern den Nährboden.

//Achtung bei Slipeinlagen und Tampons: Verzichte auf Slipeinlagen mit Plastikbeschichtung und wechsle Tampons regelmäßig. Alternative Hygieneprodukte wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche schonen deinen Intimbereich während deiner Tage.

Ist eine bakterielle Vaginose ansteckend?

Eine bakterielle Vaginose entsteht, wenn die nützlichen Milchsäurebakterien in der Scheidenflora abnehmen und sich krankmachende Bakterien vermehren. Die Erreger einer bakteriellen Vaginose befinden sich in den meisten Fällen bereits in geringer Zahl in der Scheide und werden erst bei einem gestörten Scheidenmilieu zum Risiko. Bakterielle Scheideninfektionen gelten daher in der Regel nicht als ansteckend.

Mit dem Fachausdruck bakterielle Vaginose beschreiben Ärzte vielmehr:

//eine Störung des mikrobiologischen Gleichgewichts der natürlichen Scheidenflora (Dysbiose), die selbst keine Infektionserkrankung ist, aber eine solche begünstigen kann.

//eine bakterielle Fehlbesiedlung verursacht durch den Rückgang der nützlichen Milchsäurebakterien und die gleichzeitige Zunahme von krankheitserregenden Keimen.

Potenziell krankmachende Keime können zwar durchaus zwischen Sexualpartner*innen hin und her wechseln. Die Übertragung allein und der Nachweis der an der bakteriellen Vaginose beteiligten Keime in der Scheide reichen für eine Infektion jedoch nicht aus. Das heißt: ein gesundes Immunsystem vorausgesetzt, sind einzelne Bakterien in der Scheide für den oder die Partner*in nicht ansteckend. Eine Mitbehandlung von Sexualpartner*innen ist bei einer bakteriellen Vaginose (Dysbiose) daher in der Regel nicht erforderlich. Allerdings deuten neuere Erkenntnisse darauf hin, dass bestimmte Formen, bei denen die Bakterien in eine Biofilm-Matrix integriert sind, auch übertragbar sein könnten. Diese sind häufiger auch der Grund für Therapieversagen, da der Biofilm die Keime abschirmt. Daher kann es bei wiederkehrenden Vaginosen sinnvoll sein, auch den oder die Partner*in einzubeziehen.